OHR­AKUPUNK­TUR

Bei der Ohrakupunktur / Auriculo-Therapie handelt es sich um eine Sonderform der Akupunktur. Damit eine so genannte somatotope Therapieform (Somatotopie: Projektion des gesamten Körpers auf eine bestimmte Körperregion).

WAS IST
OHRAKUPUNKTUR?

Der französische Arzt Paul Nogier, hat diese Therapieform 1956 in Marseille vorgestellt und weiterentwickelt. Die Ohrakupunktur kann als Ergänzung zur Körperakupunktur oder als alleinige Therapieform eingesetzt werden.

Körperliche Veränderungen können Veränderungen am Ohr hervorrufen. Diese Veränderungen können sehr klein sein und sind nur durch ein geschultes Auge zu erkennen. Über eine gestörte Zone im Ohr lassen sich somit unter Umständen Rückschlüsse auf den gesundheitlichen Zustand des Körpers ziehen. Deshalb ist die Ohr-Akupunktur nicht nur ein Therapie-, sondern zugleich ein auch Diagnoseverfahren. Am ehesten vorstellbar ist diese Projektion als Embryo in Kopflage – d.h. die Ohrläppchen entsprechen dem Kopf.

Es gibt verschiedene Erklärungsmodelle, die sich der Wirkung der Ohr-Akupunktur widmen. Eines beruft darauf, dass das Ohr im Zuge der embryonalen Entwicklung aus einer Ausstülpung des Gehirns entsteht. Ein weiteres Modell zieht die drei großen Nerven, welche die Ohrmuschel durchziehen, als Erklärung heran.

KONZEPT UND WIRKUNG

Die Ohrakupunktur (auch als Auriculo-Therapie bezeichnet) ist eine Diagnose- und Therapieform mit langer Tradition. Ihre Wurzeln reichen zurück bis ins Altertum zu Hippokrates (5. Jh. v. Chr.). Hinweise auf die Ohrakupunktur finden sich auch in 2000 Jahre alten chinesischen Schriften oder im alten Ägypten. Und sogar die Piraten früherer Zeiten kannten Einfluss und Wirkung bestimmter Punkte am Ohr auf den Körper: Ihre markanten goldenen Ohrringe wurden durch den „Augenpunkt“ gestochen, der die Sehkraft verbessern soll.

Heute finden sich in der Ohrakupunktur zwei verschiedene Richtungen, die sich z. B. in der Punktelokalisation unterscheiden. Bei der Ohrakupunktur der Traditionellen Chinesischen Medizin basiert deren Wirkung auf dem Meridiansystem (Energieleitbahnen). Die französische Methode wurde von dem französischen Arzt Paul Nogier (1908-1996) begründet und erstmals 1956 auf einem Akupunktur-Kongress vorgestellt. Nogier hatte reflektorische Beziehungen und korrespondierende Wechselwirkungen zwischen bestimmten Punkten auf dem Ohr und dem Körper erkannt: In der Ohrmuschel sind die Reflexzonen der Körperorgane so angeordnet, dass sie das Bild eines auf dem Kopf stehenden Embryos ergeben.

Zurzeit gibt es verschiedene Erklärungsmodelle für die Wirksamkeit der Ohrakupunktur. Eine Theorie sieht diese beispielsweise in der Beziehung der Ohrmuschel zum Gehirn und der dort befindlichen Formatio reticularis (Nervenverbände im Gehirn, die die entscheidende Schaltstelle zwischen Gehirn und Körper darstellen): Reize auf die Ohrmuschel werden auf extrem kurzem Weg über die Formatio reticularis zum Gehirn oder zum Erfolgsorgan im Körper weitergeleitet.

ANWENDUNG

Im Rahmen der Diagnose werden verschiedene Punkte auf dem Ohr stimuliert. Druckschmerzhaftigkeit weisen auf eine Schwächung oder Erkrankung des korrespondierenden Organsystems hin, eventuell sogar optisch auffällig.

Bei der Therapie sitzt oder liegt der Patient ruhig und entspannt. Meistens werden kurze, sterile Einmal-Nadeln aus Stahl verwendet. Abhängig von der vorherigen, ausführlichen Diagnose werden pro Sitzung ca. 1-4 Nadeln für ca. 20 bis 30 Minuten gesetzt.

Es können auch Dauernadeln oder Druckpflaster mit Samenkörnern (welche ohne jede Verletzung der Haut auskommen z.B. bei Kindern oder bei Einnahme von Blutverdünnern) verwendet werden. Die Anzahl der Nadeln sowie Behandlungen richtet sich ebenfalls nach dem Befund.

GEGEN­ANZEIGEN/
KONTRA­INDIKATIONEN
NEBEN­WIRKUNGEN und RISIKEN

Die Akupunktur ist nicht als alleinige Therapie bei schweren, ernsthaften Erkrankungen geeignet. Dennoch kann die Akupunktur häufig auch in diesen Fällen begleitend in Absprache mit dem behandelnden Heilpraktiker eingesetzt werden.

Nicht angewendet werden sollte die Akupunktur bei stark geschwächten Patienten und Kindern unter 12 Jahren. Auch bestimmte Hauterkrankungen (z.B. Ekzeme) an den lokalen Einstichstellen, Nervenerkrankungen (z.B. Sensibilitätsstörungen), schwere psychische Erkrankungen (z.B. Psychosen) oder Epilepsie schließen i. d. R. eine Behandlung aus.

p

Kostenübernahme

Die Ohrakupunktur wird mittlerweile von verschiedenen Kassen bezahlt, sofern Sie eine Zusatzversicherung haben im Bereich der Heilpraktik. Informieren Sie sich diesbezüglichen des Leistungsumfang Ihrem Sachbearbeiter. Die Erfahrung hat allerdings gezeigt, dass viele Einzelfallentscheidungen über die Erstattung getroffen werden. Ich empfehlen daher in jedem Fall vor Beginn der Behandlung die Rücksprache mit Ihrem Sachbearbeiter.
Für die Vollständigkeit der Liste übernehme ich keine Gewähr.